Auszeichnung für sehr gute Ausbildungsarbeit an Firma Eichholz
05.09.2025

Neue Wege gehen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Maler- und Restaurierungswerkstatt Eichholz für besondere Ausbildungsarbeit ausgezeichnet.


Die Agentur für Arbeit hat der Bad Laerer Maler- und Restaurierungswerkstatt Eichholz GmbH & Co. KG das Ausbildungszertifikat für das Ausbildungsjahr 2024/2025 verliehen. Dieses vergibt die Agentur regelmäßig an je ein Unternehmen aus Stadt und Landkreis Osnabrück, das mit seiner Ausbildungsarbeit hervorsticht. Neben Eichholz erhielt in diesem Jahr die Wurstmanufaktur Bedford (Stadt Osnabrück) den begehrten Preis.

„Das Unternehmen Eichholz ist ein traditionelles Familienunternehmen, das bereit ist, neue Wege zu gehen, um langfristig erfolgreich zu sein“, erläutert Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück. „Gerade im Handwerksbereich ist diese Offenheit wegen der Fachkräfteknappheit und vieler neuer Anforderungen wichtig.“

Andreas Eichholz, Geschäftsführer von Eichholz, sagt: „Die Auszeichnung ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit. Der Pool an jungen Menschen, die für eine Ausbildung infrage kommen, ist in den letzten Jahren kleiner geworden. Wir alle müssen uns stärker um die Jugendlichen bemühen, sie näher anschauen und möglichst vielen eine Chance geben. Weniger der Abschluss und die Noten zählen. Wichtiger ist die Motivation, zu lernen und richtig mitanzupacken.“ 

Eichholzs Betrieb existiert seit 1722, er führt das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Malgorzata Eichholz-Maj in zehnter Generation. Zwei verschiedene Ausbildungen bietet die Werkstatt an: eine mit Ausbildungsziel Maler und Lackierer mit Schwerpunkt Gestaltung und Instandhaltung sowie eine mit dem Schwerpunkt Kirchenmalerei und Denkmalpflege.  Die Möglichkeit, letzteres zu erlernen, gibt es eher selten in Niedersachsen, sondern überwiegend im süddeutschen Raum. Die Expertise dazu hatte Eichholz einst aus seiner eigenen Lernzeit in Bamberg mitgebracht. „In der Regel haben wir pro Jahr zwei bis drei neue Azubis“, erläutert Eichholz. „Ein Platz ist für die Kirchenmalerei. Diese filigrane Arbeit liegt offenbar eher den Mädchen. Deshalb haben wir an dieser Stelle in der Regel weibliche Azubis.“

Als Landkreisbetrieb muss sich Eichholz immer wieder mit dem Thema Mobilität beschäftigen, da seine Beschäftigten regelmäßig aus Nachbargemeinden kommen und oftmals keinen Führerschein haben. „Die ÖPNV-Anbindung ist wirklich nicht ideal. Und unsere Leute aus Bad Iburg beispielsweise müssen um 4.45 Uhr morgens an der Bushaltestelle sein. Auf der anderen Seite ist es nachvollziehbar, dass viele keinen Führerschein anstreben. Fahrstunden und Prüfungen sind inzwischen extrem teuer geworden.“

Eichholz hat aus der Not eine Tugend gemacht und setzt inzwischen auch auf Azubis aus dem Ausland, etwa vom afrikanischen Kontinent. Ihm ist bewusst, dass in den nächsten Jahren weniger junge Menschen dem Handwerk als Auszubildende zur Verfügung stehen. Der Unternehmenschef setzt hierbei auf eine Vermittlungsagentur, die geeignete Kandidaten ermittelt und eine sorgsame und nachhaltige Begleitung anbietet. Mit ausländischen Azubis hat Eicholz bereits gute Erfahrungen gemacht: „Seit drei Jahren ist einer bei uns mittlerweile Geselle, der sich in seiner Heimat noch selbst Englisch und Deutsch beigebracht hat – und das ohne große schulische Vorbildung. Aktuell ist bei uns ein junger, motivierter Mann aus Kamerun in der Ausbildung, der ursprünglich in Yaoundé Mathe studieren wollte.“

Fernab der Heimat fällt die soziale Integration nicht leicht. Auch Eichholz sieht hier keinen Selbstläufer. „Die Jungen müssen schnell in die Dorfgemeinschaft. Wir helfen ihnen dabei, in die Vereine zu kommen, um dort schnell persönliche Kontakte zu knüpfen. Nur so kann Integration klappen.“ Ähnlich war Eichholz Ehefrau Malgorzata Eicholz-Maj zur Zeit der anschwellenden Flüchtlingsbewegung verfahren. In Bad Laer hatte sie 2022 gemeinsam mit anderen engagierten Ehrenämtlern das „Café International“ als Begegnungsstätte für Geflüchtete und Einheimische ins Leben gerufen.

Tina Heliosch sieht in Eichholz traditionellem Handwerksbetrieb ein Vorbild für andere Handwerksunternehmen. „Er zeigt, dass eine gute Begleitung und moderne Rekrutierungswege nicht nur in Großunternehmen funktionieren. Insbesondere kleinere Handwerksunternehmen müssen sich stärker auf Arbeitskräfte einlassen, die möglicherweise nicht von vorneherein hundertprozentig passend sind. Sie kommen nicht daran vorbei, in ihre Arbeitskräfte zu investieren. Genau das macht Andreas Eichholz mit seinem Team. Die Unterstützung zusammen mit einem guten Arbeitsklima führt am Ende in der Regel zu einem für alle Beteiligten guten Ergebnis.“ 
 

Zum Ausbildungszertifikat der Agentur für Arbeit: 

Die Agentur für Arbeit Osnabrück vergibt ihr Ausbildungszertifikat seit 2017 jährlich an jeweils ein Unternehmen aus Stadt und Landkreis. Ausgezeichnet werden Betriebe, die sich nach Einschätzung des Arbeitgeber-Service (AG-S) der Arbeitsagentur besonders vorbildlich um das Thema Ausbildung verdient machen. Die Auszeichnung der „Eichholz Gmbh & Co. KG“ in diesem Jahr geht auf den Vorschlag der AG-S-Vermittlerin Jessica Ewertz zurück. Vor dem Hintergrund des in diversen Branchen herrschenden Fachkräftebedarfs möchte die Arbeitsagentur mit ihrem Zertifikat den hohen Stellenwert und die Notwendigkeit betrieblicher Ausbildungen hervorheben.


Bildunterschrift: Auszeichnung für sehr gute Ausbildungsarbeit: (v.l.) Franck Sonkwe (Auszubildender bei Eichholz), Andreas Eichholz (Geschäftsführer bei Eichholz), Sophie Penquitt (Auszubildende bei Eichholz), Tina Heliosch (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück), Jessica Stricker (Personalverantwortliche bei Eichholz), Jessica Ewertz (Vermittlerin im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit) und Marth Schowe (Auszubildende bei Eichholz).

Foto: Arbeitsagentur Osnabrück